Es gibt ja Schwerhörige, die geistig verkümmern, ja, ihre Sprache verlieren, weil sie sich vom Leben zurückziehen und kaum noch mit jemandem sprechen.
Ein Leben im Dienst der Schwerhörigen
Sie war fröhlich, lebensbejahend, modern in ihrer Weltanschauung und eine Führungspersönlichkeit. Und das, obwohl sie in jungen Jahren ihr Gehör verloren hatte. Margarethe von Witzleben gilt als Begründerin der Schwerhörigen-Selbsthilfe-Bewegung in Deutschland, wenn nicht sogar weltweit*. Ihr oberstes Ziel: Die Eingliederung der Schwerhörigen und Ertaubten in die Gesellschaft. Ihr Name ist fast in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht.
Margarethe empfand es als schmerzlich, dass ihr nach dem 12. Lebensjahr die Klangwelt nach und nach abhandenkam. Doch erging sich die junge Frau aus dem angesehenen Adelsgeschlecht von Witzleben nicht in Selbstmitleid. Ihr Schicksal und das ihrer „Leidensgenossen“ nahm sie keineswegs tatenlos hin und arbeitete fortan mit Hochdruck an ihrer Lebensaufgabe: Sie widmete ihr ganzes Leben den Belangen schwerhöriger und ertaubter Menschen und verwendete ihre ganze Kraft darauf, deren Eingliederung in die Gesellschaft voranzutreiben.
Freifrau von Witzleben engagierte sich zunächst vielfach sozial. Ob in der Sonntagsschule, im Frauenverein, als Armenpflegerin und Volksbibliothekarin oder auch als Lehrerin in einer Haushaltsschule, um nur einige ihrer Tätigkeiten zu nennen.
Neben ihren vielen Beschäftigungen fand sie sogar die Zeit dazu, einen „Leitfaden der Haushaltungslehre“ zu veröffentlichen. Darin erklärte sie unter anderem, wie sich selbst mit wenig Geld im Portemonnaie eine schmackhafte Mahlzeit zubereiten lässt.